Die Schmidtburg - eine Ruine im idyllischen Hahnenbachtal

Wie alt ist die Burg?
Bereits 926 wird eine Burg erwähnt, bei der es sich um die Schmidtburg handeln könnte. Den ersten sicheren Hinweis gibt es im Jahr 1084. Das ist außerordentlich früh für eine Burg im Hunsrück.
Weshalb ist die Burg so groß?
Verglichen mit anderen Burgen der Umgebung ist die Schmidtburg auffallend groß. Das musste sie auch sein, denn die vielen Ritter, die als Bewacher auf der Burg angestellt waren, bauten für sich und ihre Familien eigene Häuser. Deshalb wurde die Anlage im Laufe ihrer Geschichte so groß.

Wer hat auf der Burg gewohnt?
Im Mittelalter waren die Wildgrafen die ersten Bewohner der Burg. Sie residierten mit ihren Familien auf der Oberburg. In der Unterburg wohnten zahlreiche Ritterfamilien. Sie hatten als Burgmannen für die Verteidigung der Burg zu sorgen.

Schenk von Schmidtbuerg
Im Verlauf der Dhauner Fehde (1337-1342) kämpften die Wildgrafen und der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg um die Schmidtburg. Die Wildgrafen verloren und mussten die Burg an den mächtigeren Erzbischof abgeben.
Die Schmidtburg war dann für die nächsten 450 Jahre eine kurtrierische Landesburg, verwaltet von einem Amtmann (ein Adliger) und seinem Verwalter (meist kein Adliger).
Die Ritterfamilien blieben als Burgmannen auf der Unterburg, nun im Dienste von Trier. Im Laufe der Zeit verließen einige Ritter die Schmidtburg. Teile der Unterburg verfielen.
Eine besondere Bedeutung erlangte die Ritterfamilie der Schenk von Schmidtburg. Sie hatten mit der Zeit verschiedene Wohnhäuser geerbt und repräsentativ ausgebaut. Im 16. Jahrhundert erwarben sie Schloss Gemünden und siedelten dorthin um.
Warum zerstörten französische Truppen die Burg?

Weshalb ist die Burg eine Ruine?
Nach der Zerstörung durch Ludwig XIV. ließ Kurtrier Teile der Oberburg wieder aufbauen. Die Trierer Verwaltung konnte damit für die nächsten 100 Jahre aufrechterhalten werden.
Nach der Französischen Revolution hielten französische Truppen das ganze linksrheinische Gebiet besetzt. Das bedeutete das Ende der Adelsherrschaft. In der Folge verließ 1798 der letzte kurtrierische Amtmann die Burg und die letzten Gebäude verfielen.


Wie kommt die Burg zu ihrem heutigen Aussehen?
In den 1970er und 1980er Jahren wurde die Ruine ausgegraben und die freigelegten Reste neu aufgemauert.
Die rekonstruierten Mauern lassen sich an den gesägten Steinen und dem hellen Mörtel erkennen. Besonders deutlich ist das an der Brücke zur Oberburg zu sehen.
Hans-Georg Gerlach trug maßgeblich zum Erhalt der Burg bei, zeitweise im Rahmen einer lokalen Pfadfindergruppe. Als moderner Burgvogt und Campingwart kümmerte er sich über 50 Jahre ehrenamtlich um die Ruine.

Was hat der Schinderhannes mit der Burg zu tun?
Johannes Bückler, besser bekannt als der Schinderhannes, machte um 1800 die Gegend unsicher. Er soll sich zeitweise auf der Schmidburg versteckt haben.
Was gibt es noch auf der Burg zu entdecken?
Um schwer beladene Wagen in der Spur zu halten, wurden Gleise in den Felsenweg geschlagen. Die Räder der Wagen waren mit Ketten blockiert. Die Fuhrwerke wurden auf diese Weise wie Schlitten durch die Rillen gezogen.
Bei genauer Betrachtung ist zu erkennen, dass der gesamte Weg ursprünglich höher lag. An den Felsrändern sind noch die Reste der älteren Wegführung deutlich zu sehen
Quellenangabe:
- Bild Ludwig XIV, www.wikipedia.de
- Conrad, Otto: Die Geschichte der Schmidtburg, Rheinberg 1963
- Schmidt, A.: Plan Schmidtburg, Koblenz 2021
- Zeitlupe e.V. : Fotos Schmidtburg, Simmern 2021
- Zobel, R.: Wappen Schenk von Schmidtburg, www.heraldik-wiki.de